Pferde im Dienst von Städten und Gemeinden

Pferde im Dienst von Städten und Gemeinden

Fédération Nationale des Chevaux Territoriaux - FECTU

Der Begriff  "cheval territorial"  hat sich vor einigen Jahren in Frankreich  allgemein durchgesetzt. Gemeint ist " ein Pferd, das von einer Stadt oder Kommune eingesetzt wird, um auf ihrem Gebiet Dienstleistungen für die Allgemeinheit zu erbringen, wie z.B. Personenbeförderung, Einsammeln von Abfällen, Pflegearbeiten in Grünanlagen oder auf Naturschutzflächen, Vorbeuge- und Sicherheitsdienste ... Es stellt damit eine alternative Energiequelle im Dienste einer nachhaltigen Entwicklung der Städte und Kommunen dar," so die Definition in einer vom Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie.  

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Einsatz von Pferden im Dienste der Allgemeinheit zu organisieren. Die Stadt oder Kommune tut es in Eigenregie , beauftragt einen selbständigen Dienstleister oder kombiniert beide Modelle. Die Arbeitsfrequenz der Pferde kann sehr unterschiedlich sein, je nachdem ob die Tiere saisonabhängig, das ganze Jahr über oder nur punktuell eingesetzt werden. In Frankreich nimmt die Verwendung von Pferden im Kommunalbereich in atemberaubendem Tempo zu. Waren es 2001 fünfzehn Städte und Gemeinden, die darauf zurückgriffen, so war diese Zahl im Jahr 2007 bereits auf 70 gestiegen und im Jahr 2013 auf 190.

Kommunalpferde stellen einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung dar, der vielseitige Vorteile für die Allgemeinheit bringt, ökologisch sauber und wirtschaftlich interessant ist.

 In sozialer Hinsicht gibt es mehrere positive Auswirkungen. Die Verwendung von Kommunalpferden schafft unmittelbar Arbeitsplätze. Ihre Zahl wird in Frankreich auf etwa 400 geschätzt, viele davon kommen Menschen zugute, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden. Die aktuelle Situation ist sehr zufriedenstellend und ermutigt dazu, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.

Pferde haben aber auch eine positive Ausstrahlung in der Öffentlichkeit; sie tragen als lebende Wesen zur Entschleunigung des städtischen Treibens bei, indem sie ihrem natürlichen Rhythmus folgen und weder das Auge noch das Ohr stören.  

Auch auf die Biodiversität hat die Verwendung von Pferden ihre Auswirkung. Dadurch, dass sie wieder zum Arbeiten gebraucht werden, entstehen neue Absatzmöglichkeiten für die Kaltblutrassen, deren genetische Vielfalt durch den rückläufigen Konsum von Pferdefleisch gefährdet ist. Pferde schonen außerdem die Umwelt, sie verringern die Emission von Treibhausgasen im Vergleich zu motorisierten Fahrzeugen je nach Verwendungszweck um 30 bis 90%, begrenzen die Verdichtung und die Erosion der Böden und erhöhen deren Fähigkeit, Wasser zu speichern. Es hat sich auch gezeigt, dass die Bereitschaft, den Abfall zu sortieren, bei der Bevölkerung um durchschnittlich 25% steigt, wenn bei dessen Entsorgung Gespanne eingesetzt werden. Diese sind ein lebendes Mittel zur Sensibilisierung für die Müllvermeidung, besonders für die jungen Menschen, die das Problem gegenüber den Erwachsenen thematisieren.

Im Allgemeinen ermöglicht der Einsatz von Pferden den Kommunen eine Verringerung der Investitions- und Betriebskosten.

Die Commission Nationale des Chevaux Territoriaux - CNCT, eine Vereinigung ohne Gewinnzweck, bemüht sich seit 2003 darum, Informationen über die Kommunen und Städte, die auf Arbeitspferde zurückgreifen, zu sammeln sowie ihre Erfahrungen auch für andere nutzbar zu machen, um anderweitig die Einführung  von Pferden  im Kommunalbereich zu erleichtern. Seit 2003 ist die CNCT auf diesem Gebiet aktiv, u.a. durch die jährliche Veranstaltung des Nationalen Kongresses der Kommunalpferde, bei der alle Betroffenen -  Züchter, Gerätehersteller, Kutscher, private Interessenten und kommunale Vertreter - Gelegenheit haben, sich kennenzulernen und auszutauschen. Der Erfolg dieses Kongresses, der immer mehr Teilnehmer verbucht, hat die CNCT dazu veranlasst sich weiterzuentwickeln.

Die CNCT heisst nunmehr Fédération Nationale des Chevaux Territoriaux - FNCT ( Nationaler Dachverband der Kommunalpferde) und hat sich zum Ziel gesetzt, die Schaffung regionaler Verbände zu fördern und diese dann beratend zu begleiten, um auf diese Weise näher an den örtlichen

Die Zahl der Teilnehmer, nicht nur aus Frankreich, sondern aus ganz Europa, nimmt ständig zu. Um der wachsenden Nachfrage nach Informationen und Beratung nachzukommen, bietet die CNCT interessierten Gemeinden und Städten nunmehr auch die Erstellung von Machbarkeitsstudien an, was die techischen und wirtschaftlichen Aspekte betrifft - und sogar konkrete Hilfestellung bei der Verwirklichung diesbezüglicher Projekte.