Arbeitsleistung

Was leistet ein Pferd?

Arbeitsleistung - Arbeiten mit Pferd
Arbeitsleistung - Arbeiten mit Pferd
Arbeitsleistung - Arbeiten mit Pferd

Arbeitsleistung

Durch Menschen genutzte Pferdekraft ist eine sehr nachhaltige Energiequelle. Das Tierfutter besteht aus vollkommen nachwachsenden Rohstoffen. Zudem ist das Pferd in der Lage sich selbst zu reproduzieren (Zucht). Sein Schadstoffausstoß ist sehr gering und seine Ausscheidungen können sogar wiederverwertet werden (Mistdünger).

Ein Kraftfahrzeug, das mit nachwachsender Biomasse angetrieben wird, sich automatisch repariert und erneuert, nützlichen Dünger produziert und eine emotionale Bindung mit seinem Besitzer eingeht, würden viele in den Bereich der Science-Fiction einordnen. Das Pferd wird aber schon seit tausenden von Jahren vom Menschen als Zugtier genutzt.

Die Pferdestärke – ein gleichbleibend messbarer Wert?

James Watt hat die Einheit Pferdestärke eingeführt, um der Allgemeinheit zu veranschaulichen, was seine Dampfmaschinen leisten können. Wie genau er diese Einheit definiert hat, kann nicht sicher beurteilt werden. Er könnte Grubenponys benutzt haben, um seine Berechnungen anzustellen, weil seine Maschinen die Pferde vor allem in Bergwerken ersetzen sollten. Die Arbeit eines Grubenponys, das eine zehnstündige Schicht in einem Bergwerk verrichtete, kann aber nicht als allgemeines Beispiel für Pferdearbeit dienen.

Jeder, der schon mit einem Pferd gearbeitet hat, versteht sofort, dass eine Pferdestärke keine genaue Einheit sein kann. Schließlich ist ein Pferd ein empfindliches Wesen und keine Maschine.

Die tatsächliche Leistung des Pferdes hängt von vielen Faktoren ab:

  • Rasse: Es liegt auf der Hand, dass ein 800 kg schweres Ardenner-Zugpferd eine höhere Leistung vollbringen kann als ein 200 kg schweres Shetland-Pony. Dabei sei angemerkt, dass die aufgebrachte Kraft pro kg Körpergewicht beim Shetlandpony viel höher liegt als bei Ardennern.
  • Untergrund und Hufbeschlag: Der Mensch nutzt immer nur die horizontale Bewegung der Pferde. Dementsprechend spielt der Untergrund, auf dem sie sich bewegen, eine entscheidende Rolle. Auch der Hufbeschlag (Hufeisen) ist ein ausschlaggebender Faktor. Damit das Pferd seine Bewegung nach vorne ausführen kann, muss es nämlich in der Lage sein, die Kraft aus seinem Muskelgewebe über die Hufe an den Untergrund abzugeben.
  • Geschirre: Die Auswahl des geeigneten Geschirrs ist von entscheidender Bedeutung, um die maximale Leistung aus einem Gespann zu holen. Ist das Geschirr unpassend und/oder sitzen die Zugpunkte an der falschen Stelle, kann das Pferd erheblich in seiner Arbeit gestört sein.
  • Arbeitskollege: Auch der Mensch, der das Pferd steuert, beeinflusst seine Leistung. Die richtige Leinentechnik und perfekte Kommunikation kann die tatsächliche Leistung des Pferdes erheblich gesteigert werden. Menschen liefern in einem positiven Umfeld bessere Arbeit. Da das Pferd genauso sensibel und empfindlich ist wie der Mensch, hängt seine Leistung ebenso von seinem Umfeld ab.
  • Tagesform: Muskelkater, Verspannungen, schlechtes Frühstück und zahlreiche andere Faktoren führen dazu, dass Pferde an manchen Tagen bessere Leistungen vollbringen als an anderen. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass das Wohlbefinden des Pferdes einen direkten Einfluss auf seine Leistung hat. Deshalb sollte ein Betrieb, der von der Leistung seines Pferdes abhängt, darauf höchsten Wert legen.

Eine Pferdestärke (0,735 kW) könnte man also folgendermaßen definieren: die durchschnittliche, über einen ganzen Tag verteilte Leistung eines idealen Pferd-Mensch-Gespannes. In Wirklichkeit sollte die mögliche Leistung eines Pferdes aber mit gesundem Menschenverstand beurteilt werden. Dabei sollte man nie vergessen, dass man mit einem Tier arbeitet.